Liverpool vs Burnley


Endlich wieder fliegen! Nachdem ich jetzt länger nichts mehr richtig machen konnte fotografisch, weil ich sehr mit meiner Deutsch-Prüfung und anderen Dingen zu tun hatte, hab ich jetzt endlich wieder die Zeit dazu, weil Semesterferien sind. Ich hab mich wieder total drauf gefreut im Flugzeug zu sitzen und in die Luft abzuheben. Ich liebe das Gefühl beim Start, ich liebe es aus dem Fenster rauszuschauen und die Wolken zu sehn, die Lichter, die kleinen Städte unten auf der Erde und ich werd wohl nie aufhören es wahnsinnig zu finden, dass so riesen Teile in die Luft kommen.
Naja. Im Januar war ich schon mal mit Nico in Liverpool um das League-Cup-Spiel gegen Southampton anzuschauen. Deswegen wusste ich dieses Mal schon, was grob auf mich zu kam. Im Januar allerdings hab ich mich ausschließlich auf Videos konzentriert, was ich im Nachhinein bereue. Ich glaube erstens, dass es keine guten Videos sind und zweitens darf man an ein Video wohl eher nicht wirklich planlos rangehen. Und der blödeste Punkt von allen ist, dass ich kein gescheites Programm auf meinem Laptop hab, weil auch einfach keines flüssig läuft. Mit meinem Laptop Videos schneiden kann man absolut vergessen. Wenn man Glück hat, bearbeitet er Bilder, wenn nicht stürzt selbst Lightroom öfters ab. Dieses Mal wollte ich also Bilder machen von Liverpool und von unserem kleinen Ausflug über drei Tage, wobei ich auch um einiges hätte mehr fotografieren können.. Bin wohl aus der Übung, haha.
Die ersten Eindrücke waren schon direkt von der Ankunft in Manchester. Wir sind mit dem Bus von zuhause nach Stuttgart gefahren und dort mit einem zehn Euro Flug (!) nach Manchester geflogen. Das liegt etwa eine Stunde mit dem Zug nordöstlich von Liverpool, wohin wir mit dem Zug für ebenfalls zehn Euro gefahren sind. Aber erst morgens. Wir kamen in Manchester an und hatten erstmal eine sehr lange Nacht am Flughafen vor uns, weil der letzte Zug schon gefahren ist und der erste erst morgens um 8:00 Uhr fährt. Was macht man also? Bier kaufen. Und Bier trinken. Und reden. Und schlafen und fotografieren und essen und trinken und die Umgebung erkunden. Warten einfach.
Total verpennt sind wir dann zum Zug gegangen und haben erfahren, dass der gar nicht fahren wird. Wir erstmal etwas verballert, lachen hämisch über uns selbst. Reibungslos ist ja langweilig. Dann sind wir zur Bahnauskunft und dort wurde uns erklärt, dass es Shuttle-Busse nach Manchester in die Stadt zum Hauptbahnhof, dem Manchester Piccadilly gibt.


Nach einer Stunde Fahrt dann in Liverpool an der Lime Street Station, dem Hauptbahnhof angekommen. Der Bahnhof ist so wunderschön, dort hängt ne richtig alte Uhr, die Decken sind riesig, es ist ziemlich hell und alles hat seinen Charme. Aber leider fällt mir das auch wieder erst jetzt auf, davon Bilder gemacht hab ich natürlich nicht. Nächstes Mal muss der unbedingt festgehalten werden! Draußen war es dann einfach wieder schön, da zu sein. Ich war in der achten Klasse mit der Schule ein Mal in Liverpool, wovon ich ungefähr noch so viel weiß, wie von den Abiturprüfungen - nichts. Und eben im Januar. Aber das im Januar hat sich so eingeprägt, dass ich mich dort mittlerweile schon ein bisschen heimisch fühle, haha. Nico würde jetzt sagen, dass es wieder so typisch Ich ist, dass ich immer, wenn ich neu in einer Stadt bin, meine, es sei meine neue Lieblingsstadt. Vielleicht ist da auch was dran. Aber ich bin halt auch einfach leicht zu begeistern, haha.
Wir sind dann erstmal in der Stadt rumgelaufen und haben die Orte angeschaut, an denen wir letztes Mal noch nicht waren - der Platz beim Fernsehturm, manche Gassen dort in der Nähe und dann sind wir an dem Ort vorbei gelaufen, an dem wir im Januar unsere legendärste Nacht hatten. In der Matthew Street, wo nachts einfach so typisch englisch gefeiert wird. Im Supermarkt dann Bacon, Eier, Porridge, Bananen, Äpfel, Schokocroissants und Kartoffeln gekauft und ab in unser Airbnb Zimmer von Carl. Der hat uns super freundlich aufgenommen, war selbst mega verpeilt und sah aus, als hätte er die letzten vier Nächte drei Stunden geschlafen, aber war einfach nur total nett und hat uns gezeigt, wie er lebt, wo wir schlafen und, dass er gerade erst umgezogen ist. Und wieder habe ich nicht mal ein Foto von der Straße, geschweige denn von der Unterkunft gemacht. Wieso fotografiere ich eigentlich?!
Kurz geschlafen, dann Kartoffelschnitze mit Frischkäse gegessen und mit Uber zur Matthew St. gefahren. Free shots here, Pints for £2 there, wir habens uns gut gehen lassen und sind wieder in einige Bars. Das englische Nachtleben ist einfach nicht zu vergleichen mit dem deutschen. Live Musik in jeder Bar, alle Leute sind unheimlich freundlich und offen, jeder redet auf Anhieb mit dir, alle haben gute Laune und es wird mitgesungen, mitgegröhlt. Unbeschreiblich.


Ziemlich durch sind wir morgens dann aufgewacht und haben nur gehofft, dass wir den Tag überleben. Gegen mittag sind wir dann wieder mit Uber in Richtung Stadion gefahren. Nico, der größte Liverpool-Fan, den ich kenne hat dieses Mal sogar ne Karte für den Kop bekommen - die Tribüne, auf der die alt eingesessenen Scousers zuhause sind. Ich dagegen hatte dieses Mal gar keine Karte und bin gar nicht mit ins Stadion gegangen. Ich habe davor gewartet und bin eigentlich davon ausgegangen, dass auf der großen Leinwand vor dem Stadion das Spiel dann übertragen wird, aber komischerweise wurde die abgebaut, als das Spiel los ging. Der Himmel bedeckt, Nieselregen, alle Leute strömten ins Stadion, Schal-Verkäufer riefen an jeder Ecke der Straße, Nico meinte "das Wetter ist echt perfekt, da hätt ich jetzt auch richtig Bock Fußball zu spielen". Er ist rein, ich blieb draußen. Ich hab mich auf die Suche nach was bezahlbarem zu essen gemacht, was sich als echt schwer erwiesen hat, weil fast keiner Kreditkarten angenommen hat, aber in der Fan-Area von Liverpool gabs dann Fish and Chips für mich.
Das Spiel fing an, ich bin ums Stadion gelaufen, ich habe versucht Netz zu finden, um im Liveticker das Ergebnis zu verfolgen, plötzlich schreit das Stadion auf, ich hör Fans feiern. Der Lautstärke nach musste das Liverpool sein, ich hab mich gefreut, achte Minute 1:0, das geht ja gut los für Nico. Haha, bis ich dann endlich Netz gefunden hab und mir auffiel, dass es ein Gegentor war und Burnley führte. Kopfschüttelnd bin ich weiter um das Stadion gelaufen, hab meine Kamera ausgepackt und Bilder von der Umgebung gemacht. Später bin ich in das Pub, wo der Verein FC Liverpool gegründet wurde, hab da kurz auf der Leinwand geschaut. Das Kreditkartengerät von denen war kaputt, also bin ich raus, auf der Suche nach einem Geldautomaten, hab dann wieder Jubeln gehört, aber dieses Mal MUSSTE es Liverpool sein. War auch so, Wijnaldum 1:1. Ich bin weiter durch die Gegend gelaufen, habe Bilder gemacht und war einfach fasziniert von der englischen Kultur, die sich in allen Gassen und an allen Türen zeigt. Das Stadion liegt mitten in einer Wohnsiedlung, was das Familiäre in Liverpool nochmal richtig bestärkt. Die Sonne kam raus und kaum habe ich auf der Seite der Haupttribüne einen Fernseher gefunden hat ausgerechnet Emre Can das 2:1 gemacht! Und dabei blieb es, das war der Endstand.


Nico hat sich natürlich gefreut, dass Liverpool endlich das erste Mal gewonnen hat, als er dabei ist. Das erste Mal war ein Unentschieden gegen Tottenham, das zweite Mal war im Januar die Niederlage gegen Southampton und jetzt das 2:1 gegen Burnley! Wir sind einige Hundert Meter gelaufen, weil Uber zu teuer war zu unserem Zimmer, haben dann noch Wasser und Chips gekauft und haben erstmal etwas gechillt. Ich hatte schon ein paar Bilder bearbeitet, dann hätten wir fast geschlafen, aber wir konnten uns nochmal aufraffen. Mit Carl und seinem Freund Ian ziemlich lustige Gespräche geführt und dann gegen 23:00 Uhr auf Anraten von den beiden zum Concert square gegangen, wo die Liverpooler Studenten alle feiern gehen. Wir hatten ein bisschen Anlaufschwierigkeiten, aber als wir dann drei weitere Deutsche kennengelernt hatten dadurch, dass einer davon zwei mal von einer engländischen Blonden geklatscht wurde, nahm die Nacht seinen Lauf und wir hatten mal wieder so unglaublich viel zu lachen! :D Liverpool ist echt eine ganz andere Welt, was Feiern und Menschen anbelangt. Ich weiß nicht, wie man es beschreiben soll, aber diese Ungezwungenheit und Offenheit kann einem einfach nur gut tun. Schon allein deswegen bin ich mir sicher, dass ich ganz bald wieder da hin fliegen werde. Heimfluuuug.